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Die Jugend tritt vereint gegen die Nationalparkerweiterung an
Am letzten Freitag, 1. September 2000 haben sich mehrere Vertreter der jüngeren Generation aus dem Engadin und dem Münstertal in Zernez zu einer ersten Sitzung zum Thema "Jugend gegen die Nationalparkerweiterung" getroffen. Im Mittelpunkt stand die Gründung eines Komitees gegen die Nationalparkerweiterung mit dem Namen: "Giuventüna cunter l'ingrondimaint dal Parc". Diese Idee wurde lanciert, da sich aus mehreren Diskussionen vermuten lässt, dass eine grosse Mehrheit der Jugend eine Erweiterung ablehnen würde. Anders als bei den meisten politischen Themen scheint die einheimische Jugend bei diesem Thema durchaus bereit zu sein, aktiv am Abstimmungskampf teilzunehmen. Dies ist um so weniger erstaunlich, handelt es sich doch bei der Nationalparkerweiterung um ein Projekt, welches die Zukunft unseres Tales und somit auch unserer Zukunft sehr negativ beeinflussen könnte. Der offizielle Start des Komitees "Jugend gegen die Nationalparkerweiterung" findet am 13. Oktober in Zernez statt. 

Nachfolgend sind ein paar der wichtigsten Argumente aufgeführt, welche aus der Sicht des Komitees "Giuventüna cunter l'ingrondimaint dal Parc" klar gegen eine Erweiterung sprechen:

Die vorhandene Fläche wird von niemanden in Frage gestellt. Diese ist touristisch äusserst wichtig und somit für die ganze Region von Bedeutung. Die vorhandene Fläche muss allerdings attraktiver gestaltet werden. Sie muss mehr auf die Bedürfnisse des Tourismus und der einheimischen Besucher aufgebaut werden und weniger nur auf die Forschung abgestimmt sein. Neue Strecken, Lehrpfade für Schulen, besseres Marketing, sanitäre Anlagen, sind nur ein paar Beispiele welche zur Zeit 1.Priorität haben.
Die Informationspolitik der Parkerweiterung ist sehr mangelhaft und zum Teil sogar falsch. Es zeichnet sich ganz klar ab, dass für die Eidg. Nationalparkkommission und für die Geschäftsführung des SNP die einheimische Bevölkerung unwichtig ist. Sie investieren viel Zeit für die Information politischer Persönlichkeiten, vergessen aber die Landbesitzer und die breite Bevölkerung. Die Information ist sehr lückenhaft und lässt alle heiklen Punkte offen.

Wie unwichtig die Bevölkerung ist, zeigt auch die Tatsache, dass die ENPK eine Erweiterung für die Forschung und nicht für eine Zukunft in der Randregion Südbünden will (Brief vom Buwal auf die PEB-Stellungnahme bestätigt die falsche Informationspolitik der Parkerweiterung).

Die einheimische Jugend ist naturnah aufgewachsen. Wir sind darum interessiert, unsere einmalige Landschaft auch in Zukunft weiter zu pflegen wie dies schon seit Jahrhunderten gemacht wurde. Wir sind überzeugt, dass die Abgabe unseres Landes zu Gunsten des Nationalparks zu einer Zerstörung des biologischen Gleichgewichtes führen würde. Die einheimische Jugend steht klar hinter einer gesunden, intakten und gut erhaltenen Natur und ist gewillt, für diese zu sorgen.

Wir wollen unseren Gästen und einheimischen Naturfreunden die Freiheit überlassen, unsere Natur zu erleben und geniessen, solange dies in deren Einklang steht. Wir sind mündig genug, um selber entscheiden zu können, ob bei respektlosen Gebrauch unserer Natur Verbote nötig werden.

Wir wollen keine Arbeitsplätze einheimischer Berufstätige abschaffen. Eine Erweiterung würde wohl für eine paar externe Forscher neue Arbeitsplätzen schaffen, mehrere einheimische Berufstätige würden aber ihre Stelle verlieren. (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Landwirtschaft nahe Berufe...)!

Aus all diesen und noch weiteren, nicht aufgeführten Gründen, sagt das Komitee "Giuventüna cunter l'ingrondimaint dal Parc" klar NEIN zu einer Nationalparkerweiterung und ist auch bereit, mit allen möglichen legalen Mitteln, dieses Projekt zu bekämpfen. Wir hoffen am 13. Oktober auf einen Grossaufmarsch der einheimischen Jugend und Medien sowie auf eine aktive Teilnahme am Abstimmungskampf.

Eine Einladung für den offiziellen Start folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Wir werden den Abstimmungskampf am 13. Oktober um 20.15 Uhr im Hotel a la Staziun in Zernez beginnen.

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Argumente gegen die Nationalparkerweiterung (Verfasser PTL) 
Allgemein

Der bestehende Park kann qualitativ besser genutzt werden; Potential ist genug vorhanden
Einschränkungen einerseits erzeugen erhöhte Konzentrationen/Belastungen andererseits
Die Engadiner Natur haben wir bis heute verantwortungsbewusst in Takt gehalten
Wir brauchen keine Bevormundung - unsere Naturschönheiten pflegen wir bereits

Aus touristischer Sicht
Gäste wollen für eine optimale Erholung Bewegungsfreiheit - keine Einschränkungen/Verbote
Die Erweiterung des NP ist kein Garant, dass die neuen Gebiete schöner / qualitativer werden
Die heutige bescheidene Wertschöpfung von ca. 5% p.A. in den Gebieten um den Park soll durch qualitativ bessere Bewirtschaftung nicht durch Vergrösserung gesteigert werden
Die NP-Vergrösserung ist ein wissenschaftliches Projekt - wissenschftliche Ziele sind mit touristischen Zielen vom Kern der Sache her nicht zu vereinen

Forstwirtschaft
Forstlich sind neue Kernzonen abzulehnen, weil die Wintereinstandsgebiete des Hirschwildes sich vorwiegend auf Sonnenhängen der linken Talseite des Engadins, ausserhalb des SNP befinden. Seit Jahren werden mit viel Aufwand teure Forstprojekte mit Aufforstungen realisiert, welche einer unzumutbaren, neuen Gefährdung ausgesetzt würden.
Weil keine neuen Waldstrassen mehr gebaut werden dürfen, können die wirtschaftlichsten Bewirtschaftungsmethoden nicht mehr angewendet werden. Dies auf Kosten der Waldeigentümer.

Alp- und Landwirtschaft
Eine alp- und landwirtschaftliche Pflege der Natur ist notwendig
Die heutige Bewirtschaftung ist vernünftig und darf nicht zusätzlich eingeschränkt werden
Wald und Weide sind bereits heute im kantonalen Gesetz ausreichend koordiniert
Die Alp- und Landwirtschaft in der heutigen Form gehört ohne Einschränkungen zu unserer Kultur und Tradition

Jagd & Hege / Fischerei
Erwiesenermassen bringt der heutige NP in seiner Grösse bei der notwendigen Bewirtschaftung der Wildbestände grosse Probleme (Nachjagd)
Die Jagd und Fischerei als urbündnerisches Kulturgut wird durch Einschränkungen gefährdet

Sport und Freizeit
Keine Einschränkung vieler Winter- und Sommersportmöglichkeiten - diese sind für die Erziehung unserer Jugend wichtig
Einschränkungen bedeuten Verminderung der Lebensqualität für Einheimische und Gäste
Freiheiten stehen für Lebensqualität - diese müssen wir unseren Nachkommen weitergeben

Rechtliche Aspekte
Oberstes Ziel der Umgebungszone ist nicht die touristische Förderung, sondern die dauernde wissenschaftliche Forschung.

Was in der Umgebungszone getan werden darf oder verboten sein wird, bestimmen in Wirklichkeit die in der Nationalparkkommission und im BUWAL in der Mehrheit vertretenen Wissenschafter.

Schon nach bestehendem Recht können in den betreffenden Gebieten nur land- und forstwirtschaftliche sowie standortgebundene Bauten erstellt werden und viele land- und forstwirtschaftliche Strassen können schon heute nicht mehr befahren werden. Diese Verbote werden noch mehr verschärft, es soll auch reglementiert werden, wo z.B. der Langlaufsport ausgeübt und wo gewandert werden darf und welche Tiere gefangen und getötet werden dürfen (Jagd).

Über all diese neuen Verbote entscheidet nicht einmal die Regierung endgültig, weil die entsprechende Verordnung nur gültig ist, wenn wie vom eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), heute also von Bundesrat Leuenberger, genehmigt wird.

Nicht nur die Gemeinden, sondern auch die Kantone verlieren praktisch vollkommen ihre Autonomie über die gesamte Umgebungszone. Sie treten diese Autonomie faktisch der Wissenschaft und dem UVEK ab.
Pro Territori Liber, 24.1.2000

http://www.nationalpark.ch

http://www.fowi.ethz.ch/ppo/stud/semiws00_01/zweiter%20Nationalpark.htm

http://www.groz.ch/Archiv/Mustair_1/IngrPNS/carta_PNS.htm

 

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